Kartoffeln - ungesunde Dickmacher oder gesunde Nährstoff-Lieferanten?
Kartoffeln!
die Lieblingsknolle der Deutschen, ob als Pellkartoffeln, Kartoffelgratin, Kartoffelklöse, Pommes, Ofenkartoffeln, Kartoffelbrot, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Kartoffelsuppe oder als Zutat in Raclette oder Aufläufen, die Kartoffel ist wohl eine der vielfältigsten Nahrungsmitteln, preisgünstig, sättigend und natürlich vegan. Das macht sie eigentlich zu einem super Lebensmittel in einer veganen Ernährung. Trotzdem gibt es einen großen Nachteil, denn die Kartoffel kann nicht roh verzehrt werden. Lebensmittel, die in ihrer rohen, naturbelassenen Form ungenießbar sind, sind eigentlich von der Natur nicht für uns Menschen vorgesehen. Auch hat die Kartoffel, vor allem unter den Low-Carb-Anhängern, einen schlechten Ruf erlangt. Sie gilt als Dickmacher, da sie einen sehr hohen Kohlenhydratanteil besitzt. Aber Kohlenhydrate sind unabdingbar für eine blühende Gesundheit! Jedoch müssen es die richtigen Kohlenhydrate sein. Stärkehaltige Lebensmittel wie Reis, Getreide und eben die Kartoffel, zählen nicht zu den Kohlenhydraten, die für den Menschen der Nr. 1 Füllstoff sein sollte.
Ob Kartoffeln jedoch in die eigene Ernährungsform passen, muss jeder/jede selbst entscheiden.
Verfolgt man eine Low-Carb-Ernährung (was dauerhaft zu gesundheitlichen Problemen führt), wird man sie wahrscheinlich sowieso meiden, ist HCLF aber die Ernährungsweise, für die man sich entschieden hat, werden Kartoffeln, richtig zubereitet und im richtigen Maße gerne genossen. Als Rohköstlerin befürworte ich den Verzehr von Kartoffeln jedoch nicht, da sie wie bereits erwähnt roh nicht genießbar sind und das Erhitzen über 42c° zerstört nun einmal alle Nährstoffe!
Vermeintliche Vorteile von Kartoffeln:
-Sie sind kalorienarm, mit nur 77 kcal/100g sind sie ein beliebtes „Weightloss Food“
-Sie enthalten kein Fett – auch ein Grund, warum sie perfekt in eine HCLF-Ernährung passen.
-Sie enthalten 2% Protein, die Aminosäuren liegen in einer für den menschlichen Körper perfekten Zusammensetzung vor (was aber gar nicht nötig ist, da es im Körper einen Aminosäurepool gibt, der Aminosäuren speichert, d. h. wir müssen nicht täglich jede essentielle Aminosäure zu uns nehmen). Der menschliche Organismus kann tierisches Protein nicht so gut verwerten, wie Pflanzliches. Protein tierischer Herkunft wirkt sauer im Körper, pflanzliches jedoch basisch! Nichts desto trotz, muss die Kartoffel vor dem Verzehr erhitzt werden (Ausnahme Süßkartoffel!), was sämtliches Protein zerstört (denaturiert). Mit diesem denaturiertem Protein, kann der Körper nichts mehr anfangen, er kann es nicht verwerten und Leber und Nieren müssen es mit Schwerstarbeit ausscheiden. Deshalb ist es fraglich, ob der Proteingehalt in der Kartoffel als Vorteil gesehen werden kann. Ich persönlich beziehe meine Aminosäuren (aus denen der Körper selbst Protein bildet) lieber aus rohen Lebensmitteln (Grünes Blattgemüse, Gemüse, Obst, Samen, Nüsse), um sicher zu stellen, dass die Proteine noch in Takt und nicht denaturiert sind.
-Sie haben einen hohen Gehalt an Kalium, höher als der in Bananen. Da Kalium unter anderem wichtig für alle Zellen im Körper – und unabdingbar für die Muskulatur und das Nervensystem ist, wären Kartoffeln eigentlich ein prima Fitnessfood und könnten helfen, nach dem Training schneller zu regenerieren. Jedoch stellt wieder das Erhitzen ein großes Problem dar, denn dadurch werden Mineralstoffe, wie eben auch Kalium zerstört, so kann man vom Kalium aus der Kartoffel keinen Gebrauch mehr machen. Wieder greife ich persönlich deshalb zu rohen Früchten (Bananen, Datteln…), um meinen Kalium-Bedarf zu decken.
-Sie enthalten viel Vitamin B6 und Vitamin C, was für den Energiestoffwechsel und das Immunsystem von großer Bedeutung ist. Abermals muss einem aber klar sein, dass diese Vitamine durch das Erhitzen zerstört werden.
-Sie sind eine gute Eisenquelle, deshalb sind sie vor allem auch für Frauen während der Periode empfohlen. Aber auch hier bevorzuge ich lieber rohe Eisenquellen, wie Spinat, Feldsalat, Rotkohl usw. da auch Eisen dem Erhitzungsprozess nicht Stand hält!
Nachteile von Kartoffeln:
-Sie gehören zu den Nachtschattengewächsen, welche oftmals in Verbindung mit verschiedenen Krankheiten wie Multiple Sklerose gebracht werden (Theorie von Dr. Cordain).
-Sie enthalten Saponine, diese dienen den Knollen als eine Art Pestizid, welches Schädlinge von der Pflanze fernhalten soll. Denn Saponine sind in hohen Dosen (auch für den Menschen) hoch toxisch. Auch durch Kochen lassen sich diese Saponine nicht zerstören, jedoch sitzen die meisten Saponine unter der Schale, werden Kartoffeln also vor Verzehr geschält, ist ein Großteil der Gifte entfernt.
-Sie enthalten Lektine (Eiweiße), welche das Potential besitzen, die Darmwände zu beschädigen. Lektine sind allerdings durch Erhitzen zerstörbar, sie denaturieren nämlich ab 75°C. Kochen bei 121°C kann alle Lektine zerstören, durch Fermentation können 95% aller Lektine zerstört werden. Aber eben nicht nur Lektine!!
Die richtige Zubereitung:
-Kartoffeln am besten immer schälen, damit die Saponine zum großen Teil entfernt werden.
-Ohne Salz und Fett zubereiten (siehe Beitrag Öl!)
-Vor Verzehr mindestens 15 Min. abkühlen lassen, denn die Stärke in den Kartoffeln verändert sich beim Abkühlen so, dass sie vom Körper besser verdaut werden- und nicht mehr in Fett umgewandelt werden kann.
Fazit:
-Wer auf eine kohlenhydratarme Ernährung setzt, wird Kartoffeln wahrscheinlich eh meiden, auch bei Darmproblemen sollte die Knolle aufgrund der Lektine nur in Maßen genossen werden. Eine gute Alternative ist jedoch die Süßkartoffel, sie gehört nicht zu den Nachtschattengewächsen und enthält auch keine Lektine und ist roh genießbar, was bedeutet, dass alle Nährstoffe, Vitamine etc. anders als bei der Kartoffel enthalten bleiben, wenn man sie roh verzehrt.
Aufgrund der Notwendigkeit, die Kartoffel vor Verzehr zu erhitzen, kann ich persönlich den Konsum der Knolle nicht befürworten. Auch, wenn sie an und für sich in der Theorie viele Vorteile mit sich bringen würde, bringen diese unserem Körper nichts, da sie durch das Erhitzen nicht zugänglich/verwertbar sind.
Wer trotzdem nicht auf die Knolle verzichten möchte, sollte sich im Klaren darüber sein, dass sie nur eine reine Geschmackszutat, bzw. eine leere Kalorienquelle ist und dass alle essentiellen Nährstoffe zusätzlich durch rohe Lebensmittel gedeckt werden müssen.
Rezept-Tipp zum Schluss, für alle, die die Kartoffel trotzdem nicht aus ihrer Ernährung streichen wollen.
Für 4-6 Portionen
Himbeer-Kartoffeln
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Backzeit: 20 Minuten
Gesamtzeit: 30 Minuten
Zutaten:
2 mittelgroße Kartoffeln oder Süßkartoffeln
100 g Kokosjoghurt
1-2 TL Zimt
1 Prise Vanille
2 TL Kokosblütenzucker
1 Hand voll Himbeeren
Zubereitung:
Die Kartoffeln schälen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben und mit Zimt und Vanille sowie dem Kokosblütenzucker bestreuen. Dann bei 180°C 15-20 Min. backen.
Aus dem Ofen nehmen und mindestens 15 Min. abkühlen lassen.
Kartoffeln in einer Schale anrichten, mit dem Kokosjoghurt toppen und die Himbeeren darauf verteilen. Bei Bedarf und erwünschter Süße, noch mehr Kokosblütenzucker darüber streuen und genießen.